Die Affen und der geheimnisvolle Mondscheinbaum

Es war eine klare Nacht im Dschungel, und die Affenbande saß auf ihrem Lieblingsbaum. Der Anführer der Bande, der neugierige Affe Bobo, erzählte gerade eine Geschichte, die er von einem alten Papagei gehört hatte.

„Habt ihr schon von dem Mondscheinbaum gehört?“ fragte Bobo mit geheimnisvoller Stimme.

Die anderen Affen schüttelten die Köpfe. „Was für ein Baum soll das sein?“ fragte Lala, die flinkste Affendame im Dschungel.

„Ein ganz besonderer Baum,“ sagte Bobo. „Er lässt seine Früchte nur im Mondschein leuchten. Sie sollen so süß sein wie Honig und so saftig wie die reifsten Mangos.“

„Das klingt nach einer Geschichte für Kinder,“ sagte der skeptische Affe Kiki.

„Oh nein,“ widersprach Bobo. „Der Papagei hat geschworen, dass der Baum wirklich existiert. Wir müssen ihn finden!“

Die Bande wurde sofort neugierig. „Aber wie finden wir ihn?“ fragte Lala.

Bobo grinste. „Wir folgen dem Mondlicht. Wer ist dabei?“

Alle riefen einstimmig: „Wir sind dabei!“

Die Affen machten sich auf den Weg durch den nächtlichen Dschungel. Das Mondlicht schien hell, doch die Pfade waren dunkel und verwinkelt. „Wie sollen wir den richtigen Weg finden?“ fragte Kiki, der ständig über Wurzeln stolperte.

„Lasst mich das regeln,“ sagte Lala und klatschte in die Hände. Plötzlich flogen hunderte Glühwürmchen auf und schwebten wie kleine Laternen um die Affen herum.

„Wow!“ rief Bobo. „Glühwürmchen, führt uns zum Mondscheinbaum!“

Die Glühwürmchen schwirrten vor ihnen her, und die Affen folgten dem leuchtenden Pfad. Sie kletterten über alte Baumwurzeln und sprangen von Ast zu Ast. Bald erreichten sie einen breiten Fluss.

„Oh-oh,“ sagte Kiki. „Wie kommen wir da rüber?“

„Seht mal,“ flüsterte Lala und zeigte auf den Fluss. Dort lagen mehrere Krokodile, die schlafend im Wasser trieben. Ihre Rücken waren wie Brücken, die den Fluss überspannten.

„Wir schleichen einfach drüber,“ schlug Bobo vor. „Seid alle ganz leise.“

Einer nach dem anderen balancierten die Affen vorsichtig über die schlafenden Krokodile. Kiki, der immer etwas ungeschickt war, trat auf den Schwanz eines Krokodils, das leise grummelte.

„Oh nein!“ flüsterte Lala. „Beeil dich!“

Kiki machte einen riesigen Satz, und die Affen erreichten gerade noch rechtzeitig das andere Ufer.

„Puh!“ seufzte Kiki. „Das war knapp.“

„Aber jetzt geht’s weiter,“ sagte Bobo. „Wir sind sicher schon ganz nah dran.“

Vor ihnen öffnete sich eine Lichtung, und in der Mitte stand ein Baum, der so groß und prächtig war, dass die Affen die Augen vor Staunen weit aufrissen. Seine Blätter glitzerten im Mondlicht, und die Früchte – runde, goldene Kugeln – strahlten wie kleine Laternen.

„Da ist er!“ rief Bobo. „Der Mondscheinbaum!“

Die Affen liefen zum Baum und sprangen begeistert in seine Äste. „Die Früchte riechen herrlich!“ sagte Lala und pflückte eine der goldenen Kugeln.

„Warte,“ warnte Bobo. „Was, wenn sie verzaubert sind?“

Doch Lala hatte schon einen Bissen genommen. Ihre Augen leuchteten vor Freude. „Sie sind köstlich! Probiert selbst!“

Die anderen Affen ließen sich nicht lange bitten und aßen die leuchtenden Früchte. Sie waren süßer und saftiger, als sie es sich je hätten vorstellen können.

Unter dem Baum begann die Affenbande ein fröhliches Fest zu feiern. Sie tanzten im Mondschein, während die Glühwürmchen wie kleine Diskokugeln um sie herum leuchteten. Bobo schwang sich auf die höchsten Äste und rief: „Das ist der beste Fund, den wir je gemacht haben!“

„Und alles dank dir, Bobo,“ sagte Lala und lächelte. „Du hattest recht, der Mondscheinbaum ist echt.“

Die Affen lachten und sangen, und ihre Stimmen hallten durch den Dschungel. Selbst die Krokodile, die inzwischen aufgewacht waren, hörten das fröhliche Treiben und lächelten leise vor sich hin.

Als die Nacht fortschritt und die Affen müde wurden, setzten sie sich unter den Baum. Die Glühwürmchen formten ein warmes, goldenes Licht, das die Bande sanft in den Schlaf wiegte.

„Ich wusste, dass es ihn gibt,“ murmelte Bobo, bevor er einschlief.

Am nächsten Morgen waren die Früchte verschwunden, und der Mondscheinbaum sah wieder aus wie ein ganz gewöhnlicher Baum. Doch die Affen wussten, dass sie etwas Magisches erlebt hatten.

„Vielleicht leuchten die Früchte nur bei Vollmond,“ überlegte Lala.

„Egal,“ sagte Bobo. „Wir haben eine Nacht voller Abenteuer und Freude gehabt. Das ist mehr wert als alles andere.“

Die Affen kehrten gut gelaunt in ihren Dschungel zurück, bereit, jedem die unglaubliche Geschichte vom geheimnisvollen Mondscheinbaum zu erzählen. Und tief in ihren Herzen wussten sie, dass sie diese magische Nacht niemals vergessen würden.

Gute Nacht und süße Träume. 😴✨